Perspektiven aufs Leben. Der wöchentliche Podcast rundum Glaube, Religion und Spiritualität.
Wir erzählen, erklären, debattieren und sinnieren. Immer nah am Me...
Wenn der Flamingo an der Krippe steht: Tiere an Weihnachtskrippen
Die traditionelle Krippenausstellung im Landesmuseum widmet sich dieses Jahr den Tieren: Neben traditionellen Krippentieren wie Ochs und Esel gibt es auch exotische zu sehen, etwa Flamingos oder Elefanten. Weihnachtskrippen erzählen damit auch etwas über den Kontext, in dem sie entstehen.
In der Bibel sucht man vergebens nach Krippentieren. Sie gesellen sich erst im Laufe späterer Überlieferungen in den Stall und verdanken sich insbesondere der Kunst: Bei der Ausgestaltung der Tiere konnten sich Künstler und Künstlerinnen austoben, ihrer Fantasie freien Lauf lassen.
Weil Tiere als Teil der Schöpfung angesehen werden, verweisen die Krippentiere zudem auf die Beziehung zwischen Menschen und Tier, sagt Christina Sonderegger. Sie hat die aktuelle Ausstellung im Landesmuseum kuratiert. So zeigen die Krippentiere auch, wo eine Weihnachtskrippe entstanden ist: Im Norden sind es andere Tiere als im Süden.
In «Perspektiven» fragen wir zudem, wann Weihnachtskrippen überhaupt entstanden sind, was sie so beliebt macht und was es braucht, um eine zeitgemässe Krippe zu gestalten.
In der Sendung kommen zu Wort:
• Christina Sonderegger, hat die aktuelle Krippenausstellung im Landesmuseum kuratiert
• Axel Gampp, Kunsthistoriker und Professor an der Universität Basel
• Hanny Roduner, kreiert Krippenfiguren aus Leidenschaft und stellt regelmässig in den Krippenausstellungen des Landesmuseum aus
--------
33:20
Ein Tag im Leben eines jüdisch-orthodoxen Teenagers
Frühmorgens in die Synagoge, in der Schule nicht nur Mathematik und Geografie, sondern auch Tora-Studium und Aramäisch. Und: Kontakt zu Mädchen – Fehlanzeige. Das Leben von Moischi Frenkel ist anders als das des durchschnittlichen Schweizer Teenagers.
Rund 2500 streng orthodoxe Jüdinnen und Juden leben in Zürich, meist für sich, mit wenig Kontakt zur Aussenwelt. Sie finden in Zürich alles, was es für ein charedisches Leben braucht: Synagogen, Lebensmittelläden, die einzige koschere Metzgerei der Schweiz, Bäckerein, einen Kleiderladen. Zürich ist das jüdisch-orthodoxe Zentrum der Schweiz, sozusagen ein Stetl. Entstanden ist das jüdisch-orthodoxe Zürich Ende des 19. Jahrhunderts. Weshalb, wieso sich jüdisch-orthodoxe Menschen in Zürich so wohl fühlen - und wie sie mit dem steigenden Antisemitismus umgehen. Darum geht es in «Perspektiven».
Zu hören sind:
· Moischi Frenkel, 16-jähriger jüdisch-orthodoxer Teenager.
· Esther Frenkel, seine Mutter.
· Ralph Weingarten, Historiker und Stadtführer.
Folgende Fragen werden beantwortet:
· Wie sieht jüdisch-orthodoxes Leben aus in Zürich?
· Was ist ein Stetl?
· Wie ist das Zürcher Stetl entstanden?
· Weshalb bleiben jüdisch-orthodoxe Menschen oft unter sich?
· Was ist das Laubhüttenfest?
--------
29:47
Wie die Religion den Europapark eroberte
Im Europapark in Rust gibt es mehrere Kirchen. Hier kümmern sich Seelsorger um das Seelenheil der Gäste. Fun und Religion – wie funktioniert dieses Joint Venture?
Achterbahnen, Piratenwelten, Popcorn und Zuckerwatte und mittendrin eine Kirche. Die norwegische Stabkirche steht im Europapark in der Themenwelt Skandinavien: eine Oase der Stille mitten im Trubel. Die Holzkirche ist der Arbeitsort von Diakonin Andrea Ziegler von der Evangelischen Landeskirche Baden. Gemeinsam mit dem römisch-katholischen Diakon Thomas Schneeberger von der Erzdiözese Freiburg ist sie für das Projekt «Kirche im Europapark» zuständig. Die beiden feiern jedes Jahr mit Gästen im Europapark mehr als 100 Taufen, Hochzeiten und Ehejubiläen.
Der Europapark feiert 2025 seinen 50. Geburtstag. Er ist bis heute in Familienbesitz. Die Familie Mack ist religiös und dies hat die Gestaltung des Freizeitparks beeinflusst. Die Kirchen sind nicht nur dekorative Elemente, sondern aktive religiöse Orte. Mittendrin der ehemalige Schweizer Zirkuspfarrer Ernst Heller. Er ist dem Europapark und der Gründerfamilie Mack seit mehr als 30 Jahren verbunden. Hier ist seine zweite Heimat, so wie für viele Gäste, die den Europapark und die Kirchen auf dem Gelände immer wieder besuchen.
Wie kommt die Religion, wie kommen die Kirchen in den Europapark? Was bieten Seelsorgerinnen und Seelsorger hier an? Und wie gehen Konsum und Highspeed-Erlebnisse und Religion zusammen? Ein spiritueller Roadtrip durch den Europapark Rust.
--------
27:09
Sinnerfüllt durch Krisenzeit - Lernen von Viktor Frankl (W)
Alexander Batthyàny leitet das Viktor Frankl Zentrum Wien und ist Professor für sinnorientierte Psychotherapie. In Perspektiven spricht er über eine Haltung, die aus Hoffnung und Sinn schöpft. So liessen sich Krisenzeiten besser durchstehen.
«Die Welt ist nicht heil, aber heilbar». Das sagte der Psychiater Viktor Frankl, und so heisst das aktuelle Buch von Alexander Batthyàny und Elisabeth Lukas. Frankl hatte das Konzentrationslager überlebt, seine Eltern und seine Frau nicht. Inmitten dieser tiefsten Krise sagte er, die Welt sei «heilbar».
Wie kommt jemand, wie kommt man zu so einer Haltung? Obwohl alles um einen herum etwas anderes zu sagen scheint? Kann jeder Mensch Sinn und Hoffnung finden? Wie geht das konkret? Und ist es wirklich so einfach, ein «guter» Mensch zu sein?
Der Therapeut und Professor für Logotherapie Alexander Batthyàny ermutigt Menschen angesichts aktueller Herausforderungen dazu, ihr Leben ganz bewusst zu gestalten. Die innere Freiheit sei entscheidend. Egal wie die Umstände sind, wir können unsere innere Haltung dazu verändern, ist er überzeugt. Ganz im Sinne Viktor Frankls: «Trotzdem Ja zum Leben sagen».
Buchhinweis:
Alexander Batthyány, Elisabeth Lukas: «Die Welt ist nicht heil, aber heilbar» Tyrolia Verlag, 2023.
Erstsendung: 31.12.2023
--------
28:41
KI und Tod: Erleichtert Künstliche Intelligenz das Trauern?
Mit Verstorbenen chatten oder gar einen Avatar entstehen lassen: Künstliche Intelligenz macht vieles möglich – und stellt gewohnte Trauerrituale auf den Kopf. Wie verändern sich dabei Todes- oder Jenseitsvorstellungen? Und: Welche ethischen Fragen sind wichtig, wenn es um unser digitales Erbe geht?
Trauer hat viele verschiedene Gesichter. Während die einen klassische Trauerrituale durchlaufen, um sich von geliebten Menschen zu verabschieden und mit der Zeit loszulassen, setzen andere auf digitale Möglichkeiten: Das können virtuelle Friedhöfe sein oder auch mit KI trainierte Apps, die es ermöglichen, mit Verstorbenen zu chatten und sie so scheinbar am Leben zu erhalten. Inwiefern beeinflusst das unsere Vorstellungen von Tod und Jenseits?
Durch neue digitale Möglichkeiten und Formen des Trauerns stellen sich auch neue ethische Fragen. Diesen ist eine Studie der Stiftung für Technologiefolgenabschätzung, kurz TA-Suisse, nachgegangen. Sie hat Chancen, Risiken und Handlungsempfehlungen rund um Tod und Trauer im digitalen Zeitalter herausgearbeitet.
In der Sendung kommen zu Wort:
• Jean-Daniel Strub, Theologe und Ethiker, Mitbegründer und Co-Geschäftsführer von «ethix», einem Lab für Innovationsethik. Leiter der oben genannten Studie von TA-Suisse. Zudem ist er beim Institut Neumünster, das sich mit ethischen Themen im Gesundheitsbereich und bei Palliative Care auseinandersetzt.
• Lea Gröbel, studierte Theologie und ist Doktorandin im Forschungsprojekt UFSP Digital Religion(s) der Universität Zürich, mit Fokus auf digitale Gedenk- und Trauerpraktiken.
Perspektiven aufs Leben. Der wöchentliche Podcast rundum Glaube, Religion und Spiritualität.
Wir erzählen, erklären, debattieren und sinnieren. Immer nah am Menschen. Sind den grossen Fragen auf der Spur.
Glaube, Zweifel und die Frage nach dem guten Leben haben hier Platz.