Ritalin oder Mindfulness? Was erwachsenen ADHS-Betroffenen hilft
Mariska Praktiek hatte mit 45 Jahren ein Burnout und erhielt die Diagnose ADHS. Die Wirtschaftsökonomin musste ihren Lebensstil radikal verändern. Für sie war die Entdeckung von Achtsamkeitstechniken eine Offenbarung. Heute unterrichtet sie Mindfulness für ADHS-Betroffene.
Mariska Praktiek stand voll im Leben, arbeitete in leitenden Funktionen, trieb ausgiebig Sport und reiste viel.
Dann: Burnout, Erschöpfungsdepression. Sie hatte das Glück, bei einer Therapeutin zu landen, die sie auf ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) abklären liess.
Nach erfolgter Diagnose belegte Mariska Praktiek einen Achtsamkeits- bzw. MBSR-Kurs (Mindfulness-Based Stress Reduction). Doch die Hürden waren hoch: Sie sollte gleich im ersten Kursmodul 40 Minuten am Stück meditieren. Aber gerade für ADHS-Betroffene ist Meditation eine riesige Herausforderung. Trotzdem gab sie nicht auf. Passte die Techniken an. Las viel, recherchierte. Und mit der Zeit nahm sie kleine Veränderungen wahr. Heute sagt sie:
«Achtsamkeit hat mein allgemeines Wohlbefinden stark verbessert. Inzwischen kann ich mein Verhalten korrigieren, indem ich meinen Fokus wieder auf das lenke, was ich wirklich tun muss.»
Da Medikamente bei Mariska Praktiek nur bedingt nützen, ist sie besonders dankbar für die Mindfulness-Praktiken. Doch können letztere Medikamente ersetzen?
Dr. med. Monika Ridinger, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, die seit über 30 Jahren mit ADHS-Betroffenen arbeitet, nimmt zu dieser Frage in der Sendung Stellung.
Im Podcast zu hören sind die ADHS-Betroffene Mariska Praktiek und PD Dr. med. Monika Ridinger.
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Autorin: Annelis Berger
Host: Bernard Senn
Produktion: Dagmar Walser
Technik: Michael Studer
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29:14
Ein lebensveränderndes Medikament und sein Preis – Trikafta (II)
Das Medikament Trikafta hat das Leben unzähliger Menschen zum Besseren gewendet, die an der Erbkrankheit Cystische Fibrose (CF) leiden. Doch das Märchen hat eine Kehrseite: Die Behandlung ist enorm teuer. Sprengt ein solches Medikament das solidarische Gesundheitssystem?
Rund 200'000 Franken kostet es offiziell pro Jahr, eine CF-Patientin bzw. einen CF-Patienten mit Trikafta zu behandeln. Zumindest ist dies der offizielle Preis. Es sind wiederkehrende Kosten, die das Schweizer Gesundheitssystem gemäss einer Kosten-Nutzen-Berechnung mit 160 Millionen Franken belasten. Ist es fair, so viel Geld für relativ wenige Betroffene auszugeben? Stimmt der offizielle Preis von Trikafta überhaupt? Welchen Hebel haben Gesundheitsbehörden wie das BAG, um sich gegenüber den Herstellern – im Fall von Trikafta die US-Firma Vertex – bei Preisverhandlungen zu behaupten?
Mit BAG-Vizedirektor Thomas Christen und der Medizinethikerin Tanja Krones (Universität Zürich) spricht Irène Dietschi.
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28:33
Ein lebensveränderndes Medikament und sein Preis – Trikafta (I)
Das Medikament Trikafta hat das Leben unzähliger Menschen zum Besseren gewendet, die an der Erbkrankheit Cystische Fibrose leiden, unter ihnen die Schwestern Maurane (27) und Sarah (29). Doch nicht allen Betroffenen hilft Trikafta. Und: Das Medikament ist viel zu teuer.
Die Kindheit von Maurane und Sarah aus dem solothurnischen Hägendorf ist ein permanenter Ausnahmezustand – Spitalaufenthalte, tägliches Inhalieren, Physiotherapie. Doch dann katapultiert das Medikament Trikafta die Schwestern in ein fast normales Leben. Das Glück hat seinen Preis: Maurane und Sarah sind traurig für jene, denen das neue Medikament nicht hilft. Und: Die Behandlung ist enorm teuer. Die Vergütung von Trikafta durch die Krankenkassen ist auf den 31. Januar 2025 befristet. Wie geht es weiter?
Im Podcast zu hören sind:
· Sarah Dincer und Maurane Wüthrich, Betroffene der Erbkrankheit Cystische Fibrose
· Simon Wieser, Professor und Leiter des Instituts für Gesundheitsökonomie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW
· Thomas Christen, Vizedirektor Bundesamt für Gesundheit BAG
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Autorin: Irène Dietschi
Host: Bernard Senn
Produktion: Anna Jungen
Technik: Serge Krebs
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28:17
Musicals als Spiegel des gesellschaftlichen Wandels
Ob «Les Misérables», «Wicked», «König der Löwen» oder «Hamilton»: Musicals begeistern seit über 100 Jahren die Massen. Doch sie unterhalten nicht nur. Musicals leisten einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte und fördern eine kritische Auseinandersetzung mit der Welt, in der wir leben.
· Seit seinen Anfängen in den 1920er Jahren am Broadway in New York bis zum TikTok-Musicalhit im Jahr 2024 hat sich das Genre immer wieder neu erfunden. Ein Überblick.
· Das Musical «Wicked – Die Hexen von Oz» (2003) gilt als das Musicalphänomen des Jahrhunderts und wurde insbesondere in der LGBTQ-Community gefeiert. Was das Stück zum perfekten Einstiegsmusical macht und warum sich alle darin wiederfinden.
· Die Musical-Forschung ist eine vergleichsweise junge Disziplin. Warum die Musik-, Theater- und Literaturwissenschaft Musicals lange stiefmütterlich behandelt haben.
· Musicals werden oft als zu kommerziell kritisiert. Grosse Produktionen, sogenannte «Cash-Cows», zielen mehr auf ein Massenpublikum und hohe Einnahmen als auf künstlerische Tiefe. Musicals haben aber auch viele Fans. Was macht die Faszination für das Genre aus?
· Schöne heile Welt? Von wegen! Musicals erzählen nicht nur von Liebe. Sondern auch von sozialer Ungerechtigkeit, Homosexualität, psychischer Gesundheit, Rassismus, historischen Ereignissen, Abenteuern oder Selbstfindung.
· Innovative Werke wie «Hamilton», «Bear: A Pop Opera» oder «&Jullia» zeigen, wie Musicals durchaus anspruchsvolle und gesellschaftlich relevante Themen behandeln können. Sie tun dies auf emotionale und zugängliche Weise, wodurch sie ein breites Publikum erreichen können.
Im Podcast zu hören sind:
· Marik Roeder (*1989) alias Mik alias «darkvictory»: YouTube-Animationskünstler, Radiomoderator, Buchautor und Musicalfan. Betreiber des Musical-Kanals «DeadBoyWalking»
· Ph.D. Stacy Ellen Wolf (*1950): Theaterwissenschaftlerin, Princeton University, New York
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Autorin: Elisabeth Baureithel
Host: Bernard Senn
Produktion: Alice Henkes
Technik: Lukas Fretz
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28:43
Abseits der Norm. Wie geht's queeren Jugendlichen in der Schweiz?
Charlie lebt in der Stadt und ist non-binär. Corsin lebt auf dem Land und ist schwul. Gemeinsam haben sie, dass sie queer sind. Was bedeutet es als junger Mensch heute in der Schweiz, jenseits der Norm zu leben?
· Coming-Out
· Was Transition alles bedeuten kann
· Queerfeindlichkeit in der Schule, Familie und Gesellschaft
· Debatte über Hormontherapie und geschlechtsangleichende Operationen
· Unterstützung und Aufklärung
· Buch: «Queer Kids. 15 Porträts» von Christina Caprez. 2024, Limmat Verlag, Zürich
Im Podcast zu hören sind:
· Christina Caprez, Journalistin, Soziologin, Autorin
· Ad J. Ott, Psycholog:in, forscht am Institut für Heilpädagogik der PH Bern
· Charlie, Student:in
· Corsin Danioth, Schüler
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Autorin: Hannah Krug
Host: Katrin Becker
Produktion: Sabine Bitter
Technik: Michael Studer
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